Geht es beim Wohnungsbau endlich wieder aufwärts?

In der Bauwirtschaft geht es wieder nach oben. Foto: IMAGO/imagebroker

Aufträge steigen zum Jahresstart deutlich – Warnung vor allzu großer Euphorie

Seit über zwei Jahren gilt der Wohnungsbau in Deutschland als konjunkturelles Sorgenkind. Noch im März 2024 berichtete der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) von einem Auftragseinbruch um circa 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nun wartet der Bereich erstmalig seit Langem mit deutlich positiveren Zahlen auf. Laut ZDB stiegen die Bestellungen im Wohnungsbau diesen Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 36 Prozent. 

Lage nicht überbewerten

Ist dies also das Ende der Krise? Haben die Zeichen auf politische Veränderung der Bauwirtschaft bereits im Januar den nötigen Schub in die richtige Richtung gegeben? Ganz so einfach ist es leider nicht. So hat nach Einschätzung der Bundesbank das Baugewerbe zu Jahresbeginn vor allem von einer günstigen Witterung profitiert, wie die Notenbank in ihrem Monatsbericht März schrieb.
Auch Vertreter der Branche warnten bereits bei der Bekanntgabe der überaus positiven Zahlen, diese überzubewerten. So müsse sich erst zeigen, ob dies tatsächlich eine Trendwende sei oder nur ein Strohfeuer, so der Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller vom Bauindustrieverband HDB. Sorgen macht der Branche hier auch das neue Sondervermögen der Bundesregierung und die damit einhergehende Zinsentwicklung. „Es gibt es bereits vereinzelt Meldungen, dass die aktuell wieder gestiegenen Bauzinsen schon einige Projekte abgewürgt hätten“, warnt Müller. Auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, sieht noch keinen Grund für allzu große Euphorie. „Wir kommen beim Wohnungsbau von einem extrem niedrigen Niveau, der Januar 2024 war sehr schwach. Zudem sind in diesem Januar einige Großaufträge an den Markt gekommen.“ Von einer Trendwende will auch Pakleppa deshalb nicht sprechen. Was die Zahlen bei den Baugenehmigungen widerspiegeln, sei bisher nur eine Stabilisierung der Nachfrage auf niedrigem Niveau.

Bundesregierung gefordert

Umso mehr setzt nun die Bauwirtschaft auf den gesteigerten Investitionswillen der neuen Bundesregierung. „Wir brauchen Investitionen im Wohnungsbau. Bezahlbarer Wohnraum ist und bleibt eine zentrale soziale Aufgabe“, erklärt Pakleppa. Neben der größeren Zahl an Aufträgen stieg im Übrigen auch der allgemeine Umsatz: Laut Statistischem Bundesamt erwirtschaftete das Bauhauptgewerbe im Januar rund 5,7 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 13 Prozent. Ck