Branche blickt mit Hoffnung und Sorge auf die Bundestagswahl
Die Bundestagswahl rückt näher, und auch der Wärmepunkten-Sektor harrt gebannt deren Ergebnis. Die Branche blickt auf ein durchwachsenes Jahr zurück, der Wärmepumpenabsatz ist im Jahr 2024 um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Mit der anstehenden neuen Legislaturperiode verbinden die Unternehmen nun viele Hoffnungen – aber auch Ängste.
Nachfrage trifft auf zu hohe Kapazität
„Nach diesem Jahr befinden sich viele Hersteller in einer schwierigen Lage“, erklärt Claus Fest, Vorstandsvorsitzender vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Richtigerweise hätten die Unternehmen auf die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Wärmepumpen in den Jahren 2022 und 2023 reagiert und europaweit mehr als sieben Milliarden Euro in Fertigungsstrecken, Fachkräfte und Schulungskapazitäten investiert. Das Problem nur: Mit den Diskussionen rund um das sogenannte „Heizungsgesetz“ und generellen Popularitätseinbußen für die „Wärmewende“, ging die Nachfrage wieder zurück. Und auch wenn die neue, nachhaltige Technologie immer noch stark nachgefragt wird, trifft sie doch auf zu hohe Kapazitäten – ein Rentabilitätsproblem.
Die Branche ist dementsprechend dringend darauf angewiesen, dass der Markt wieder anzieht. Und hier hoffen sie auch auf die Bundesregierung, dass diese ab Februar in neuer Gestalt einen diesmal vielleicht effektiveren Wärmepumpen-Boost aktivieren kann. „Wir rufen die für den Bundestag kandidierenden Politiker und Parteien dazu auf, die Wärmewende als Chance zu erkennen“, bekräftigte Klaus Ackermann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der NIBE Systemtechnik GmbH, im Rahmen des Pressegesprächs.
Signale der Beständigkeit brauche es nicht zuletzt auch bei der Förderung von Wärmepumpen. Das sieht auch BSW-Geschäftsführer Martin Sabel so: „Die Förderung beginnt nach einer grundlegenden Umstellung gerade erst im Markt zu wirken und hat in den vergangenen Monaten deutlich an Bekanntheit und Vertrauen gewonnen.“ Neben Zuschüssen gelte es, Kreditangebote auszubauen und zu verbessern, sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Contractingmodelle zu schaffen. „Es muss klar sein: Wer bei der Investition auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, wird diese auch bekommen“, so Sabel. Bauchschmerzen bereitet der Branche allerdings der mögliche Umgang der neuen Regierung mit dem Gebäudeenergiegesetz. Gerade konservative Kreise liebäugeln mit einigen Änderungen – oder gar einer Rücknahme. Beim BSW sorgt das für Irritation. Wie auch immer man zur Gesetzesnovelle aus dem vorletzten Jahr stehe – sie zurückzunehmen hätte schädliche Konsequenzen für den Markt. Einmal wegen einer laut Sabel „unnötigen und schädlichen Zurückhaltung am Wärmemarkt“, welche die Rücknahme bei Gebäudeeigentümern möglicherweise auslösen könnte. Und nicht zuletzt für Industrie und Handwerk, da die sich „längst auf die Vorgaben eingestellt haben.“ C. Kastenbauer