WEGs wissen nicht, wohin

Wohnungseigentümergemeinschaften drängen auf Sanierungsfahrplan

Deutschlandweit den Wohnhausbestand energieeffizient zu sanieren, ist ein hehres Ziel. Doch selbst wenn der gute Wille innerhalb der Bevölkerung vorhanden ist, bedeutet das längst nicht einen reibungslosen Prozess hin zu den klimafreundlichen eigenen vier Wänden. Denn so eine Generalsanierung steht nicht im Handbuch. Zu viele verschiedene Faktoren gilt es je nach Immobilie zu beachten – die eine braucht neben der Dämmung eine Fußbodenheizung zur effektiven Nutzung der Wärmepumpe, die andere nur neue Heizkörper, um klimafreundliche Heiztechnologien effektiv zur Geltung zu bringen.

Energieberater kostet Geld

Da dies eine Privatperson in den seltensten Fällen leisten kann, kommt hier der Sanierungsfahrplan ins Spiel. Er wird in der Regel von einem professionellen Energieberater erstellt und kostet den Eigentümer noch einmal eine Menge Geld. So einigte sich die neue Regierung im Jahr 2021 im Koalitionsvertrag auf kostenlose individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG).

Doch während etwa das Bundeswirtschaftsministerium mit dessen Chef Robert Habeck schnell mit neuen, den Eigentümer finanziell belastenden Gesetzesentwürfen ist – wie etwa das Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen für das Jahr 2024 –, ist ein geförderter Sanierungsfahrplan für WEGs noch nicht in Sicht. Tatsächlich existieren Förderungen für Sanierungsfahrpläne – allerdings sind diese in ihrem Aufbau für Einfamilien- und Reihenhäuser gedacht. „Die bisherige Förderpolitik rund um den Sanierungsfahrplan lässt viele Wohnungseigentümergemeinschaften auf einem großen Teil der Kosten für diesen sitzen“, sagt Martin Kaßler, Geschäftsführer des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV). Der Grund: Die Richtlinie sieht zwar die Förderung eines Sanierungsfahrplans in Höhe von 80 Prozent vor, diese ist aber auf 1700 Euro für Wohngebäude ab drei Wohneinheiten gedeckelt. Je komplexer ein Gebäude in der Datenerfassung für den Energieberater jedoch ist, desto aufwendiger und teurer wird der Sanierungsfahrplan.

Für die Bundesregierung geht es um viel: Die Akzeptanz innerhalb der Bevölke- rung für die angekündigten Maßnahmen hängt auch davon ab, wie verlässlich die Förderbedingungen ausgestaltet sind. Bisher fehlt jedoch eine verbindliche Aussage, wann und wie der kostenfreie Sanierungsfahrplan für WEGs kommen wird. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf die schriftliche Anfrage des bau-politischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jan-Marco Luczak, hervor, wie der VDIV berichtet. Ihm zufolge kann die Bundesregierung derzeit „keine abschließenden Aussagen zur Umsetzung und Ausgestaltung“ treffen, da noch eine regierungsinterne Abstimmung vorgenommen werden müsse. Christoph Kastenbauer