Baukasten Eigenheim

Stück für Stück wird das Haus beim Modulbau zusammengesetzt. Foto: IMAGO / Joerg Boethling

Wie sinnvoll sind Fertighäuser tatsächlich?

Fertighäuser und Modulbau liegen voll im Trend. Die versprochene Effizienz, Nachhaltigkeit und die oft geringeren Kosten wirken auf viele potenzielle Bauherren attraktiv. Doch halten diese Systembauweisen wirklich, was sie versprechen?
Ein zentraler Vorteil von Fertig- und Modulhäusern ist die Schnelligkeit. Durch die Vorfertigung der Module in einer Fabrik werden Wetterbedingungen und andere Verzögerungen minimiert. Oft dauern deshalb Planung und Aufbau eines Fertighauses nur wenige Monate. Die Hauptarbeit findet dabei in den Werkshallen der Unternehmen statt. Die Module selbst werden in der Regel nahezu fertig auf die Baustelle geliefert und innerhalb weniger Tage aufgestellt. Der Innenausbau erfolgt zügig, sodass Bauherren oft schon nach wenigen Wochen einziehen können.

Änderungen verteuern das Projekt

Da viele Prozesse zudem standardisiert sind und die Module in Serie produziert werden, können Fertighäuser oftmals kostengünstiger sein als konventionelle Bauten. Der Materialbedarf wird gezielt kalkuliert und Verschwendung reduziert. Doch die Preisunterschiede sind in der Praxis nicht immer so groß, wie erhofft. So können Sonderwünsche und Anpassungen den Gesamtpreis schnell in die Höhe schnellen lassen.
Auch der Vorteil der Nachhaltigkeit wird oft genannt. Modular gebaute Häuser sind in der Regel ressourceneffizient, da die Bauteile präzise zugeschnitten und ohne große Reste verarbeitet werden. Zudem kann ein Fertighaus theoretisch einfacher recycelt oder gar umgezogen werden. Die Module sind meist aus umweltfreundlichen Materialien, wie Holz, und werden so gestaltet, dass man sie bei Bedarf abbauen und anderweitig wiederverwenden kann. 
Trotz aller Vorteile sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei Fertighäusern eingeschränkt. Oft müssen sich Bauherren zwischen vorgegebenen Grundrissen und Designs entscheiden. Wer nach einer ganz individuellen Architektur sucht, wird bei Fertig- und Modulhäusern meist enttäuscht. Anpassungen an die Gegebenheiten eines Grundstücks, etwa steiles Gelände oder asymmetrische Flächen, können zudem aufwendiger und teurer werden.
Ein häufiges Vorurteil gegenüber Fertighäusern ist ihre geringere Wertbeständigkeit. Bei einigen Anbietern mag das zutreffen, insbesondere bei älteren Modellen, die nicht mit den Standards konventioneller Bauweisen mithalten konnten. Moderne Fertighäuser bieten jedoch heute oft eine vergleichbare Qualität, wenn sie durch zertifizierte Hersteller gefertigt werden. Dennoch gibt es in puncto Materialqualität und Schalldämmung Unterschiede. So kann bei günstigen Modulen die Langlebigkeit unter Umständen geringer sein. Für potenzielle Bauherren ist deshalb empfehlenswert, auf verlässliche Qualitätsstandards zu achten.  Christoph Kastenbauer