Das Zuhause als Lichtblick

Im Winter kommt bei vielen oft die Traurigkeit. Das direkte Wohnumfeld kann hier die Stimmung verbessern. Foto: flowertiare/Panthermedia

Wie das Wohnumfeld bei Depressionen gegensteuern kann

Mit dem geringeren Tageslicht in Herbst und Winter steigt für viele Menschen das Risiko für eine sogenannte saisonale Depression – auch Winterdepression genannt. Das Wohnumfeld kann während dieser Zeit durchaus Einfluss auf die Psyche haben, in positiver und negativer Hinsicht. 

Die Bedeutung von Licht für die Psyche

Lichtmangel ist einer der Hauptfaktoren, der in den Herbst- und Wintermonaten depressive Symptome begünstigen kann. Natürliches Licht hat positive Auswirkungen auf die Stimmung, da es die Ausschüttung des „Glückshormons“ Serotonin fördert. In Räumen, die nicht viel Tageslicht erhalten, kann die Lichtzufuhr etwa durch Tageslichtlampen verbessert werden. Auch Lichtquellen, die eine warme, behagliche Atmosphäre entwickeln – wie warmweiße LED-Lichter, Kerzen und indirekte Beleuchtungselemente – können zu einer Stimmungsaufhellung führen, die den Mangel an Sonnenlicht ein wenig ausgleicht. 
Doch auch mit konkreten Dekorations- und Designelementen lässt es sich gegen Winterdepression vorbeugen. Das erklärt Katia Steilemann, Raumexpertin und Mental Coach: „Jeder Raum wirkt direkt auf unser Nervensystem. Er kann Hormone, Blutdruck, Herzschlag, Atem und sogar den Appetit verändern.“
Einmal spielt hier das Thema Ordnung eine große Rolle. Während einer Depressionen kann eines der Symptome sein, dass sich Patienten hilflos und von allem überfordert fühlen. Das Wohnumfeld kann diese Stimmung noch verschlimmern, darauf weist auch Steilemann hin: „Stell dir vor, du fühlst dich so und lebst in einer Wohnung, wo alles rumliegt und du nichts findest.“ Auch überladene Regale oder zu viele Dekorationselemente können erdrückend wirken. Ein minimalistischer Stil mit wenigen, aber gezielten Akzenten schafft Luft.
Besonders die Farbgebung an Wänden und Decken kann einen starken Einfluss auf die Gefühlswelt haben. Kalte, dunkle Farben  verstärken in vielen Fällen düstere Stimmungen. Dagegen wirken helle Farben wie Pastellgelb, Beige oder ein weiches Grün beruhigend und freundlich. Zudem können persönliche Akzente an den Wänden wie beispielsweise Fotos von schönen Erinnerungen in dunklen Zeiten eine wertvolle Unterstützung sein.
Tatsächlich ist es allerdings längst nicht nur das Auge, das zu Hause die Stimmung beeinflusst. So können Duftstoffe wie Lavendel oder Zitrusfrüchte eine positive Wirkung auf das Gemüt entfalten. Auch das Fühlen ist eine wichtige Komponente – gerade was die Oberflächen von Möbeln betrifft. Hier spielt gerade der natürliche Rohstoff Holz eine bedeutende Rolle. „Es ist bewiesen, dass, wenn wir echtes Holz anfassen, unser Körper anfängt innerhalb von 90 Sekunden zu entspannen“, sagt Steilemann. So kann das Wohnumfeld ein Stück weit die leichte Winterdepression lindern. Bei stärkeren depressiven Symptomen sollte man allerdings unbedingt einen Arzt aufsuchen.   Christoph Kastenbauer