Die drohende Zweitmiete

Nebenkosten enorm gestiegen

Der Immobilienverein Deutschland (IVD) Süd lädt im Turnus wechselnder Jahreszeiten zum bayernweiten Marktbericht, was in den vergangenen Jahren meist gute und schlechte Nachrichten beinhaltete. Positives hörten in der Regel Immobilieneigentümer, deren Besitz häufig ähnlich einer Diagonale nach oben rechnerisch an Wert zunahm. Der potenzielle Käufer wiederum war von diesen Nachrichten wenig begeistert – für ihn blieb als Trost das billige Geld mit Bauzinsen von um die 0,8 Prozent. Mittlerweile ist sowohl das billige Geld futsch (die Hypothekenzinsen belaufen sich aktuell auf 3,5 bis vier Prozent) als auch die stetige Preisentwicklung nach oben. Und neu ist zudem eine dritte Entwicklung, die besonders Mietern nicht gefallen dürfte: Zu den steigenden Mieten gesellt sich eine bedrohlich gestiegene zweite Zahlung im Monat: die Nebenkosten. Die Steigerungen der Mieten gestaltete sich laut Analyse des IVD-Marktforschungsinstituts im Vergleich zum vergangenen Herbst noch relativ moderat: So sind die monatlichen Abgaben im bayernweiten Schnitt um 1,9 Prozent gestiegen. Niedriger ist die Steigerung bei Bestandwohnungen, hier stiegen die Mieten nur um 0,9 Prozent. Wie moderat diese Steigerung ist, wird deutlich, wenn man die Gesamtsteigerung der vergangenen zehn Jahre betrachtet. Laut Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstitut, belaufen sich diese auf stolze 42 Prozent.

Krise tritt deutlich in Erscheinung

So weit, so gut, sollte man meinen, in einer Zeit, in der einstige Kaufwillige in den Mietmarkt drängen, die sich nun aufgrund der hohen Hypothekenzinsen von ihrem Traum vom Eigenheim verabschiedet haben. Mieter sollten sich allerdings nicht zu früh freuen: Denn auch wenn die Krise sich (aktuell) noch nicht in gravierenden Mietsteigerungen äußert, tritt sie doch in puncto Nebenkosten umso deutlicher in Erscheinung. Laut IVD-Zahlen sind seit 2010 Abwassergebühren und Wasser um jeweils mehr als zehn Prozent teurer geworden, die Müllgebühren um über elf Prozent, Instandhaltung und Reparatur um knapp 24 Prozent und Energie um gut 57 Prozent. Makler Michael Specht aus Ingolstadt findet vor diesem Hintergrund deutliche Worte der Warnung: „Bei den Abrechnungen für 2023 werden Steigerungen zu verzeichnen sein, gegenüber denen die Mietsteigerungen geradezu lächerlich wirken.“ Ck