Das Ende der Betonherrschaft

Den Baustoff ökologisch ersetzen

Beton dominierte in den vergangenen Jahrzehnten den Hausbau. Er ist stabil, bezahlbar und langlebig.

Doch sechs bis neun Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen gehen auf das Konto seiner Produktion. Welche langlebigen, recycelbaren und ener-gieeffizienten Alternativen man einsetzen könnte, erklärt Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein.

Holz ist ein idealer grüner Baustoff, da er nachwachsend, regional verfügbar und wiederverwertbar ist. Holz ist leichter als Beton, dennoch sehr belastbar, schnell montiert und weist gute Dämmeigenschaften auf. Ein weiterer Vorteil: Das verbaute Holz bindet CO2. Beim Bau mit Holz statt Beton können bis zu 56 Prozent der Treibhausgase eingespart werden. Laut Haustein ist Holz aber „nur ein Teil der Lösung. Perspek-tivisch lassen sich nicht alle Neubauten aus Holz bauen – diesen Ressourcenbedarf können deutsche Wälder nicht decken.“

Jahrhundertealter Baustoff Lehm

Lehm erlebt derzeit in vielen westlichen Ländern eine Renaissance. Er ist ein Na-turstoff, der leicht zu verarbeiten und recycelbar ist. Im Gegensatz zu Zement wird er getrocknet, nicht gebrannt – sein Primärenergiebedarf ist um 85 Prozent geringer. Außerdem gibt er keine Schadstoffe ab, filtert die Raumluft und speichert Wärme. „Nur witterungsbeständig ist Lehm nicht. Bauherren sollten ihn daher im Außenbereich mit begleitenden Maßnahmen wie Dach-überständen oder Verblendungen einsetzen“, erklärt Haustein.

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Hanfbeton – Beton ohne Beton

Seinen Namen verdankt der zu Ziegeln gepresste Baustoff seiner Festigkeit: Er ist so hart wie Beton, aber leichter und besteht aus Hanffasern und Kalk. Hanfbeton ist schwer brennbar, speichert Wärme, absorbiert Lärm und bindet mehr CO2 als er bei der Produktion verursacht, hat also eine negative CO2-Bilanz. „Das einzige Manko ist der Mangel an Druckfestigkeit. Bei mehrgeschossigen Massivbauten ist deshalb eine zusätzliche Lastabtragung erforderlich“, ergänzt der Experte. Auch Stroh steht beim Bau von Ökohäusern hoch im Kurs. „Stroh ist natürlich, regional lieferbar, hat ausgezeichnete Dämmeigenschaften und bindet Kohlendioxid“, weiß Haustein. Sehr stark gepresst hat Stroh ähnliche Eigenschaften wie Holz, wächst allerdings viel schneller und kann jährlich geerntet werden. Mtm