Es ist immer noch die Lage

Süd-Nord-Gefälle: Bremen gehört in Deutschland zu den günstigeren Standorten. Foto: IMAGO/Werner Lerooy

Immobilienpreise hängen weiterhin hauptsächlich vom Standort ab

Aktuell diskutieren Experten aus der Immobilienbranche darüber, ob das bisherige ausschlaggebende Wertkriterium der Lage von Immobilien noch seinen Gültigkeit hat. Denn mittlerweile spielen auch andere Faktoren eine Rolle: Gerade etwa der energetische Status einer Immobilie kann Preise nach oben oder unten beeinflussen. So stellt etwa RICS, ein weltweiter Verband für Immobilienfachleute, in seinem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht eine stark steigende Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden fest – und damit auch die Bereitschaft, einen höheren Preis zu zahlen.

Preise mit Süd-Nord-Gefälle

Dennoch: Den dominierenden Einfluss auf den Wert einer Wohnimmobilie übt nach wie vor deren Standort aus – und zwar sowohl dessen konkrete Lage innerhalb des Wohnorts (also etwa in einem attraktiven Viertel oder einer ruhigen Seitenstraße), als auch noch mehr der Wohnort selbst. Dies legt jedenfalls die Frühjahrsumfrage bei den Immobilienvermittlern von LBS und Sparkassen nahe. Diese ergibt für 2024 wie in den Vorjahren eine Deutschlandkarte mit Süd-Nord-Gefälle: Je weiter es nach Süden geht, desto teurer werden beispielsweise Eigenheime.
An der Spitze des Preisrankings – und das mit weitem Abstand – liegt weiterhin die Stadt München gemeinsam mit den umliegenden Kreisen. So muss man etwa für freistehende Einfamilienhäuser im Bestand in der bayerischen Landeshauptstadt um die 1,6 Millionen Euro auf den Tisch legen. In anderen begehrten Metropolen wie Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Frankfurt am Main sind die Preise teils auch hoch, entsprechen allerdings längst nicht der Münchner Größenordnung. Den Zahlen der LBS zufolge kosten übliche freistehende Eigenheime in Frankfurt am Main ebenso wie in Düsseldorf 950 000 Euro, in Stuttgart um die 900 000 Euro und in Köln 825 000 Euro. Erstaunlich hoch sind die Preise laut LBS auch in der fränkischen Stadt Nürnberg mit beachtlichen 750 000 Euro. Die Region gilt als wirtschaftlich stark und ist auch wegen ihrer direkten und schnellen Verkehrsanbindung nach München für Pendler attraktiv.
Die Stadt in Mittelfranken ist damit laut LBS-Umfrage sogar teurer als die beliebte Metropole Hamburg mit 685 000 Euro für ein Einfamilienhaus im Bestand, wobei es hier natürlich auch auf die konkrete Lage innerhalb des Stadtstaates ankommt. Dahinter folgt Berlin mit 675 000 Euro. Die Hauptstadt galt lange – auch aus ihrer Historie heraus – als günstigerer Standort. Doch ebenfalls hier ziehen die Preise langsam an. 
Schnäppchenjäger finden günstigere Standorte im Norden und Osten der Republik. So zahlt man in Bremen laut LBS gerade einmal 335 000 Euro für ein übliches Einfamilienhaus, in der Küstenstadt Kiel ist es nur wenig mehr mit 340 000 Euro. In ostdeutschen Städten sind die Preise auf einem ähnlichen Niveau mit Erfurt (360 000 Euro), Leipzig (340 000 Euro) und Dresden (400 000 Euro). Die günstigste Stadt im Übrigen ist der LBS-Umfrage zufolge Magdeburg: Nur um die 300 000 Euro kostet es hier, sich den Traum vom freistehenden Eigenheim zu erfüllen.  Christoph Kastenbauer