Bayern: Preisstabilisierung und steigendes Interesse am Kaufmarkt
Nach einer Phase der Zurückhaltung am Immobilienmarkt zeigt sich eine leichte Belebung der Nachfrage nach Eigentumswohnungen in den bayerischen Großstädten. Während sich die Kaufpreise zunehmend stabilisieren, bleibt München definitiv die teuerste Stadt des Freistaats – gebrauchte Wohnungen unter 4 000 Euro pro Quadratmeter sind hier praktisch nicht zu finden.
Erholung am Kaufmarkt nach der Zinswende
„Nachdem sich Kaufinteressenten nach der Zinswende im Jahr 2022 stark zurückhielten, hellt sich die Stimmung am Kaufmarkt allmählich etwas auf“, beschreibt Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die aktuelle Lage. „Angesichts wieder etwas vorteilhafterer Finanzierungskonditionen in Verbindung mit den zuletzt vorgenommenen Preiskorrekturen nach unten hat der Immobilienerwerb wieder an Attraktivität gewonnen. In den bayerischen Großstädten stabilisieren sich mit zunehmender Dynamik die Preise für Eigentumswohnungen somit wieder.“ Das IVD-Marktforschungsinstitut analysierte für alle acht bayerischen Großstädte die Angebotspreise für Bestandswohnungen (Baujahre 1950 bis 2022) im zweiten Halbjahr 2024.
Nicht nur München bleibt teuer
In München wurden in der zweiten Jahreshälfte 2024 98,7 Prozent der angebotenen Eigentumswohnungen zu Preisen ab 4 000 Euro pro Quadratmeter offeriert. Damit bleibt München mit Abstand die teuerste Stadt Bayerns. Hohe Preisanteile verzeichneten auch Regensburg mit 72,9 Prozent der angebotenen Objekte über 4 000 Euro pro Quadratmeter, Ingolstadt mit 62,3 Prozent sowie Augsburg mit 57,2 Prozent. Diese Städte profitierten laut Kippes von ihrer wirtschaftlichen Attraktivität und der Nähe zu München.
Günstigere Objekte vor allem im Norden Bayerns
In den fränkischen Städten sind Eigentumswohnungen in der höchsten Preiskategorie deutlich seltener – so liegen in Erlangen 49,7 Prozent der Objekte über 4 000 Euro pro Quadratmeter, in Würzburg 44,3 Prozent, in Nürnberg: 35,9 Prozent und in Fürth 30,1 Prozent. Dort sind noch mehr Wohnungen in mittleren Preissegmenten zu finden, allerdings bleibt das Angebot begrenzt.
Kaum Wohnungen unter 3 000 Euro / Quadratmeter
Bezahlbare Eigentumswohnungen unter 3 000 Euro pro Quadratmeter sind in allen bayerischen Großstädten rar. Besonders in München sind sie praktisch nicht vorhanden – und falls doch, dann meist mit erheblichen Mängeln. In den übrigen Städten liegt der Anteil günstiger Objekte zwischen 3,9 Prozent (Regensburg) und 14,4 Prozent (Würzburg). Hierbei ist zu beachten, dass die Wohnungen oft sanierungsbedürftig sind.
Kaufpreise könnten wieder steigen
„Mit einer wachsenden Nachfrage nach Eigentumswohnungen werden auch die Kaufpreise künftig wieder Anstiege erfahren. Angesichts einer ausbleibenden Neubautätigkeit fokussieren sich Kaufinteressenten hierbei zunehmend auf energetisch hochwertige Bestandswohnungen jüngeren Baujahres“, fasst Kippes zusammen. Die Kombination aus knapper werdendem Wohnraum, steigender Nachfrage und weiterhin begrenztem Neubauangebot könnte also langfristig wieder für einen Preisanstieg sorgen – besonders bei modernen, gut sanierten Bestandsimmobilien. Bodo-Klaus Eidmann