Gesundheitsbelastung Wärmepumpe?

Lösen Wärmepumpen per Infraschall Kopfschmerzen aus? Das gilt zumindest als umstritten. Foto: AndrewLozovyi/Panthermedia

Infraschall-Beschwerden gelten als möglich, sind aber wissenschaftlich umstritten

Infraschall ist Schall mit einer Frequenz unterhalb der menschlichen Hörgrenze von etwa 20 Hertz. Phänomene wie Wind oder Meeresrauschen, aber auch moderne Technologien wie Windkraftanlagen oder Wärmepumpen können ihn verursachen. In den vergangenen Jahren hat die Diskussion um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Infraschall zugenommen – und dies auch im Zusammenhang mit Wärmepumpen.

Schlafstörungen, 
Schwindel, Unruhe


Infraschall ist für den Menschen nicht direkt hörbar, wird jedoch über den Körper wahrgenommen, insbesondere über den Magen, Brustkorb und das Innenohr. Studien zeigen, dass starker und langanhaltender Infraschall, wie er etwa in der Nähe von großen industriellen Anlagen entsteht, potenziell Unbehagen, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme auslösen kann. Auch Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und innere Unruhe werden immer wieder in Verbindung mit Infraschall gebracht. 
Wärmepumpen senden unter Umständen ebenfalls Infraschall aus. Während sie thermische Energie aus der Umgebung aufnehmen und in Innenräume transportieren, entstehen innerhalb des Geräts Vibrationen, die eben diese niedrigen Frequenzen erzeugen können. Gerade Luftwärmepumpen, die außen am Haus installiert sind, können Schall und Vibrationen an ihre Umgebung abgeben. In Deutschland, wo der Einsatz von Wärmepumpen immer populärer wird, traten in der jüngeren Vergangenheit immer wieder einzelne Berichte von Anwohnern auf, die sich über den von Wärmepumpen erzeugten Infraschall beklagten. Tatsächlich gibt es bestimmte Hinweise darauf, dass der Infraschallpegel bei ungünstiger Positionierung der Geräte oder bei schlechten Installationen deutlich ansteigen kann. Besonders in ruhigen Umgebungen kann der Infraschall als störend empfunden werden, auch wenn er unterhalb der Hörschwelle liegt. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Infraschall durch Wärmepumpen sind allerdings umstritten. Während einige Studien und Berichte darauf hinweisen, dass sensible Menschen durch die Dauerbelastung gestört werden können, gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Beweise, die eine klare Kausalität zwischen Infraschall durch Wärmepumpen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen belegen. Alexander Sperr ist Technikreferent vom Bundesverband Wärmepumpe. Zwar sei es ihm zufolge nicht auszuschließen, dass es Störungen aufgrund tieffrequenter Geräusche oder Infraschall von Wärmepumpen gibt. „In der Praxis scheinen diese Fälle aber sehr selten zu sein“, erklärt der Experte.
Dennoch sollten Firmen bei der Installation von Wärmepumpen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um eine mögliche Infraschallbelastung zu minimieren, das betont auch Sperr: „In jedem Fall sollte bei der Aufstellung der Geräte auf eine gute Entkopplung zum Untergrund beziehungsweise zum Baukörper geachtet werden, um Körperschallübertragung – gegebenenfalls auch übers Erdreich – zu verhindern.“ Christoph Kastenbauer