Grün gegen den Klimawandel

Dachgärten bieten Schutz in vielerlei Hinsicht

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Die heiße Jahreszeit lässt nicht mehr lange auf sich warten. Was für Hauseigentümer sowie Städte und Kommunen dabei immer interessanter wird, ist die Begrünung von Flachdächern. Laut dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks sind jetzt schon bundesweit rund 130 Millionen Quadratmeter Dachfläche bepflanzt. Und das nicht ohne Grund: Das Grün auf dem Dach ist eines derHauptwerkzeuge im Kampf gegen die negativen Folgen des immer weiter fortschreitenden Klimawandels.

Hitzeschutz durch drei Faktoren

Gunter Mann, Präsident des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG) betonte jüngst in einem Vortrag auf Einladung des Bauzentrums München die Wichtigkeit von Dachbegrünungen. „Sie haben als Eigentümer über eine relativ einfache Maßnahme gleich mehrere Vorteile.“ Einer davon sei zuerst einmal der Hitzeschutz, der bei einer Dachflächenbegrünung gleich über mehrere Faktoren entsteht. Zum einen sorgen die Pflanzen für eine natürliche Verschattung. Zum anderen schirmen die Schichten aus Erde und Substrat sowie die Drainage für das Ableiten des Regenwassers zusätzlich das Gebäudedach vor der Hitze ab. Drittens sorgt nach einem Regenfall die nasse Erde für einen Verdunstungsund somit für einen abkühlenden Effekt.

Neben dem Hitzeschutz erreicht laut dem BuGG-Präsidenten eine Dachbegrünung eine Lärmminderung um bis zu 20 Dezibel, zusätzlich wird Feinstaub gebunden, also die Atemluft sauberer. Und nicht nur dieFolgen des Klimawandels werden durch eine Dachbegrünung abgemildert, der Klimawandel selbst kann gebremst werden. Denn, so Mann: „Schon ein Quadratmeter begrünte Fläche kann 800 Gramm CO2 aufnehmen.“ Unterschieden wird hier zwischen einer extensiven und intensiven Dachbegrünung. Bei Erstgenannter wachsen Pflanzen meist auf einem Flachdach in einer maximal 15 Zentimeter dicken Schicht aus speziellem Substrat. Fragen der Statik spielen gerade bei einer intensiven Dachbegrünung eine Rolle, betont der Experte. Denn diese Dachbegrünung, bei der Erde und Substrat eine bis zu 100 Zentimeter dicke Schicht bilden und eine ähnliche Bepflanzung wie in einem normalen Garten möglich ist, belastet das Dach mit einem Gewicht von bis zu 1200 Kilogramm pro Quadratmeter.

Wer demnach als Hauseigentümer einen solchen Dachgarten umsetzen möchte, muss zuvor unbedingt einen Baustatiker zu Rate ziehen. Schließlich ist ein Effekt der Dachbegrünung gerade vor den sich ändernden Umweltbedingungen besonders wichtig. „Schon bei einer extensiven Dachbegrünung haben Sie pro Quadratmeter einen Wasserspeichereffekt von bis zu 30 Litern“, erklärt Mann. Sturzartige Re-genfälle könnten so deutlich besser eingedämmt, viele Überschwemmungen verhindert werden. Und einen Faktor darf man laut dem Experten natürlich nicht vergessen: „Je mehr Grün man um sich herum hat, desto wohler fühlt man sich.“ Christoph Kastenbauer