Engpässe erfordern technisches Umdenken
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Es steht aktuell viel an bei deutschen Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG): Energiepreispau-schalen müssen abgerechnet, umweltfreundliche Heiztechnologien eingebaut und Sanierungen für diewachsenden Anforderungen an die Energieeffizienz am Gebäude umgesetzt werden. Für all das braucht es effektive und funktionierende Hausverwaltungen. Doch diese werden hierzulande laut dem Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) zunehmend zur Mangelware.
Entscheidungen bleiben auf der Strecke
Weil viele Eigentümer keine neuen Hausverwalter mehr finden, würden wichtige Entscheidungen nicht rechtzeitig gefällt, warnt der VDIV. Dringend nötige Digitalisierungsmaßnahmen könnten hier – wenigstens zum Teil – Abhilfe schaffen. „Der Fachkräftemangel ist allerorts spürbar und auch die Hausverwalter leiden darunter. Diesem Personalmangel kann nur durch eine umfassende Digitalisierung entgegengewirkt werden“, sagt Rudolf Naßl, Vorstand der Hausbank München. Das weltweit tätige Finanzunternehmen hat die Zeichen der Zeit erkannt: In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Betreuungs- und Beratungskapazitäten der Hausbank über den Bereich der Immobilienfinanzierungen hinaus zu immobilienwirtschaftlicher Software und dazu passenden Services erweitert. Doch wie können Digitalisierungsprozesse den Fachkräftemangel bei den Hausverwaltern kompensieren? „Effizienz und Umsatz steigern, die Attraktivität des Betriebs für die Mitarbeitenden erhöhen und den Unter- nehmenswert erhöhen – all das kann Digitalisierung bewirken“, erklärt der VDIV. Konkreter bedeutet dies laut Verband die Installation sogenannter Enterprise-Resource-Planning (ERP) -Systeme. ERP nutzt neueste Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um smarte Automatisierung und unmittelbaren Einblick in das gesamte Unternehmen zu gewähren. Kurz gesagt: Verwaltungsprozesse werden deutlich vereinfacht – somit werden Kapazitäten für das konkrete Projekt frei, ob nun für eine Modernisierungsmaßnahme oder die kommende WEG-Versammlung. Laut einer Umfrage des VDIV haben bereits gut 71 Prozent der befragten Hausverwaltungen solche Systeme installiert. Doch dies sei nur der erste Schritt, wie der Verband erklärt. Besonders bei großen Unternehmen mit mehr als 6000 verwalteten Einheiten könnte eine fortschreitende Digitalisierung die Arbeit noch deutlich einfacher gestalten – etwa durch automatische, generalisierte Funkablesungen von Verbraucherdaten, die das System eigenständig ordnet und individualisiert aufbereitet.
Der VDIV richtet hier einen klaren Appell Richtung Hausverwalter. „Die Zukunft der Branche hängt von der digitalen Transformation ab“, erklärt VDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler. „Prozesse müssten optimiert und Investitionen getätigt werden. Nur so sind Immobilienverwaltungen langfristig zukunftsfähig.“
Christoph Kastenbauer