Holz verbauen statt verfeuern

Drohender Ausverkauf des Waldes

Umweltexperten schlagen Alarm. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung, von dem natürlichen Rohstoff gebe es mehr als genug, wird aktuell mehr Holz verbraucht, als der Wald hergibt. Einer der Gründe: Viele Hausbesitzer betreiben jetzt ihre Kamine und Pelletanlagen intensiver, weil fossile Brennstoffe knapp und teuer geworden sind. Doch einmal verheizt, ist der klimafreundliche Baustoff Holz verloren.

Holz wächst nach – aber zu langsam

Holz wächst laufend nach – innerhalb einer Sekunde entsteht in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Kubikmeter Wald. Steht Holz also im Übermaß zur Verfügung? Aktuelle Zahlen der Umweltschutzorganisation WWF lassen aufhorchen. Weltweit werden den Wäldern jährlich bis zu zwei Milliarden Kubikmeter Holz zu viel entnommen. Das entspricht etwa der Hälfte aller Bäume in den deutschen Beständen. Hierzulande nimmt der Verbrauch in Zeiten von Energie- und Klimakrise rasant zu. Holz droht inzwischen rar zu werden, folglich steigt auch sein Preis. „Wir brauchen eine neue Form der Kreislaufwirtschaft für Holz“, fordert deshalb Holm Breitkopf von der Bausparkasse BHW. „Langlebige Zwecke, wie der Einsatz für den Wohnungsbau, sollten Priorität genießen.“ Erst am Ende des Kreislaufs, also nach Wiederverwertung und Recycling, sollte das wertvolle Naturgut für die Energiegewinnung verwendet werden. Ziel des zirkulären Bauens ist es, mit möglichst wenig Material möglichst viel zu bauen und Abfall zu vermeiden. Bauholz kann so zu großen Teilen rückgebaut und weiter genutzt werden, was bei historischen Gebäuden bereits gängig ist. Bei Immobilien aus der Nachkriegszeit fällt die Entscheidung noch allzu häufig für den Abriss. Das geht schneller, ist aber nur in einer reinen Kostenbetrachtung günstiger. Was die Umweltfolgen anbetrifft, dürfte man laut Breitkopf auf lange Sicht draufzahlen. BHW/ck