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Die Palisade hat eine spannende Entwicklungsgeschichte hinter sich. In grauer Vorzeit fand der Pfahlaufbau – lange bevor er der militärischen Befestigung diente – als reines Annäherungshindernis Verwendung, um etwa heilige Kultstätten vor profanem Zugang zu schützen. Beinahe könnte man sagen, Palisaden sind die Vorgänger des bürgerlichen Gartenzauns, wäre da nicht auch der kriegerische Bedeutungshorizont. 
Denn gerade im Mittelalter und der frühen Neuzeit stand die Palisade immer mehr für das militärische Bollwerk, dessen Bezeichnung es zur Zeit des 16. Jahrhunderts ganz ablöste. In diesem Sinne waren Palisaden meist 20 bis 30 Zentimeter starke, drei bis vier Meter lange, oben teilweise zugespitzte Pfähle. Sie wurden mit Zwischenräumen von sechs bis acht Zentimetern etwa einen Meter tief eingegraben und in der Erde durch eine Grundschwelle, am oberen Ende durch eine aufgenagelte Latte, verbunden. So garantierten sie Stabilität und Abschreckung – der Feind wurde durch den Aufbau nicht nur abgehalten, sondern in der Drucksituation des Angriffs vielfach auch verletzt: Der Wall selbst wurde zur Waffe.
Seit den 1970er-Jahren sind die Palisaden allerdings wieder in friedlicheren Regionen angekommen. So werden die Holzpfähle mittlerweile im Landschaftsbau verwendet – allerdings nicht mehr angespitzt, sondern in der Regel als kesseldruckimprägnierte Rundhölzer oder runde und eckige Beton- sowie Natursteinpfosten. Sie begünstigen dabei mittlerweile eher das Fortkommen, als es zu verhindern. So dienen sie meist dem Abfangen von Böschungen und der Beet- oder Wegeinfassung.   Ck