Bei der Wahl der richtigen Technologie muss man einige Aspekte abwägen
Fossile Energien sollen nach und nach aus deutschen Heizungskellern verschwinden. In den Diskussionen um die Wärmepumpe ist dabei die Holzheizung etwas aus dem Fokus gerückt. Das ist auch nicht zufällig so, da der Brennstoff an sich zwar ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff ist, allerdings bei seiner Verbrennung eine nicht unerhebliche Menge von Kohlenmonoxid, Feinstaub und anderen schädlichen Stoffen in die Atmosphäre entlässt. Dennoch: In älteren, nicht optimal gedämmten Häusern oder als Unterstützung anderer Heizsysteme kann das Heizen mit Holz als Übergangslösung seine Berechtigung haben. „Wer sich für diese Art des Heizens interessiert, sollte aber einige Vor-überlegungen anstellen“, rät Erik Stange, Pressesprecher des Bauherren-Schutzbunds (BSB).
Passt eine Holzheizung in die eigene Immobilie?
Holzheizungen sind grundsätzlich für fast jedes Haus geeignet. In einem Neubau mit Niedrigenergiestandard sind sie allerdings nicht der Königsweg, da sie weit höhere Vorlauftemperaturen liefern als benötigt werden. Dieser Aspekt macht sie dagegen gut geeignet für ältere Gebäude mit schlechterem Energiestandard und einer Heizungsinstallation mit klassischen Radiatoren. Welche Heiztechnik am besten zum eigenen Haus passt, lässt sich mit sachverständiger Beratung herausfinden. Zu berücksichtigen ist auch, dass Holzheizungen größere Lagerflächen für Pellets oder Stückholz benötigen – das Haus muss also entsprechende Platzreserven bieten.
Die Preise von Holzpellets hängen von der allgemeinen Entwicklung ab, liegen aber in der Regel unter denen von Öl und Gas. Dadurch sowie durch Fördergelder können sich die höheren Anschaffungskosten auf Dauer rechnen. Noch günstiger wird es für Menschen, die selbst Zugriff auf Holz haben oder sich die Mühe machen, selbst Holz zu schlagen. Wo das möglich ist, wissen zum Beispiel örtliche Förster oder Online-Portale von Staatsforsten.
Holzheizungen lassen sich auch mit anderen Energiequellen kombinieren. Typisch sind hier etwa Kaminöfen, die parallel zu einer bestehenden Öl- oder Gasheizung beziehungsweise einer Wärmepumpe betrieben werden. Sie können dabei in Übergangszeiten als Alleinheizung oder während sehr kalter Wetterperioden zur Entlastung der Hauptheizung genutzt werden.
Zudem schätzen viele Hausbesitzer die gemütliche Atmosphäre und die angenehme Strahlungswärme eines solchen Ofens. Kaminöfen können als Solitär aufgestellt werden oder zum Beispiel mit einer Wassertasche auch die Zentralheizung mitversorgen.
Bei aller Gemütlichkeit und den sonstigen Vorteilen einer Holzheizung sollte man vor einer möglichen Anschaffung oder dem Weiterbetrieb dennoch die Nachteile gerade für die Umwelt im Blick behalten. Denn verbrennt Holz, setzt es neben CO2 immer auch schädliche Stickstoff- und Schwefelverbindungen, Kohlenmonoxid und zudem große Mengen Feinstaub frei.
Kaminöfen emittieren große Mengen Feinstaub
Diese Belastung ist dabei durchaus ernst zu nehmen, fällt sie doch deutschlandweit im Vergleich zu anderen Schadstoffquellen erheblich ins Gewicht: So liegt der Anteil der Holzverbrennung an den gesamten Feinstaub-Emissionen in Deutschland laut Bundesumweltamt (UBA) über das gesamte Jahr betrachtet bei zehn Prozent. Im Winter liege der Anteil sogar bei bis zu 20 Prozent. Laut UBA emittiert ein neuer Kaminofen üblicher Größe, wenn er bei Volllast betrieben wird, in einer Stunde etwa 500 Milligramm Staub. Das entspricht einer rund 100 Kilometer langen Autofahrt mit einem PKW der Abgasnorm Euro 6. Die hohe Feinstaubbelastung entsteht selbst unter Idealbedingungen, wenn der Ofen ordnungsgemäß betrieben wird und das Holz mit idealer Luftzufuhr verhältnismäßig „sauber“ verbrennt.
So mag das Heizen mit Holz in manchen Immobilien zwar aktuell noch sinnvoll sein – gerade, wenn es sich nur um eine Unterstützung anderer Heizsysteme handelt. In Zukunft dürften sich allerdings andere Energieformen für Mensch und Umwelt als deutlich verträglicher erweisen. Christoph Kastenbauer / Djd