Droht der Klimakostenkollaps?

Immobilieneigentümer fürchten teure Sanierungsmaßnahmen

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Immobilieneigentum wird in Deutschland auch deshalb gefördert, um Altersarmut vorzubeugen. Eben diese befürchten nun viele Eigentümer – aufgrund neuer Pläne der Bundesregierung und der EU, den Standard beim Klimaschutz im Gebäudebereich gleich in zwei Bereichen zu erhöhen. Gefordert wird hier einmal vonseiten der EU, die Effizienzklasse jedes Gebäudes anzuheben sowie – vonseiten des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) – alte Gas- und Ölheizungen bereits 2024 mit einem Austauschzwang zu belegen.


Sanierung für eine höhere Energieklasse

Laut Zahlen der EU-Kommission ist der Gebäudebereich in der Europäischen Union für 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs sowie für 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Eine strengere Anforderung an die Energieeffizienz von Gebäuden – für die das EU-Parlament jüngst stimmte – soll hier gegensteuern. So würde es, vereinfacht gesagt, bis 2030 gerade für ältere Gebäude verpflichtend, durch diverse Sanierungsmaßnahmen mindestens eine Energieklasse höher zu erreichen.

Ein Plan, der bei Eigentümerverbänden auf Kritik stößt. „Damit wird der planwirtschaftliche und für alle ungeheuer teure und ineffiziente Weg Richtung Klimaneutralität zementiert“, erklärte Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland. Zum Hintergrund: In Deutschland zählen etwa 30 Millionen Häuser und Wohnungen zur ineffizientesten Klasse „G“, die nun bis 2030 durch Sanierungsmaßnahmen mindestens die Klasse „F“ erreichen sollen. 30 Millionen Wohneinheiten, die zu einem großen Teil älteren Menschen gehören, die in vielen Fällen für Sanierungen dieser Art nicht die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung haben. So argumentiert jedenfalls Warnecke: „Um die Effizienzklasse bei einem älteren Haus zu erhöhen, müssen Sie etwa 1000 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei 100 bis 150 Quadratmetern kommt gerade auf ältere Eigentümer häufig eine kaum zu stemmende Summe zu.“ Doch die zukünftige Kostenbelastung für Eigenheimbesitzer scheint damit längst nicht am Ende: Wenn es nach Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geht, sollen ab 2024 keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr verbaut werden und durch klimafreundliche – wie etwa Wärmepumpen – ersetzt werden.

Auch hier ist die Kostenbelastung enorm: Der Einbau einer Wärmepumpe und die damit häufig einhergehenden Sanierungsarbeiten belaufen sich in der Regel auf mehrere 10000 Euro. Bundesminister Habeck versprach deshalb letztens auf der internationalen Handwerksmesse in München: „Es ist völlig klar, dass die höheren Kosten bei Wärmepumpen für diejenigen, die sich diese sonst nicht leisten könnten, aufgefangen oder gemildert werden müssen.“

Eigentümerlobbyist Warnecke ist hier allerdings längst nicht überzeugt: Im Rahmen von Habecks Plan existierten „oftmals keine praxistauglichen oder finanzierbaren Lösungen.“

Christoph Kastenbauer