Milliarden verpuffen – Wohnungen fehlen

DGfM-Geschäftsführer Christian Bruch findet klare Worte. Foto fkn

Bündnis Soziales Wohnen nimmt künftige Bundesregierung in die Pflicht

Die Bundesregierung hat die Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau in den letzten Jahren erheblich aufgestockt. Dennoch hinkt der tatsächliche Neubau der Nachfrage hinterher. Experten warnen: Ohne eine deutliche Ausweitung des Neubaus wird sich die Wohnungsnot nicht entspannen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Während die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau von zwei Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 3,15 Milliarden Euro in 2024 erhöht wurden, blieb die Wirkung überschaubar. Die Anzahl der neu geförderten Sozialwohnungen stieg lediglich um zwei Prozent. Stattdessen wurde vermehrt in Modernisierungen und den Ankauf von Belegungsbindungen investiert. Doch diese Maßnahmen allein reichen nicht aus, um den Wohnraummangel zu beheben.
Das Bündnis Soziales Wohnen, koordiniert von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), forderte daher in einer Pressemeldung: „Einer neuen Bundesregierung muss es wieder gelingen, aus mehr Fördergeldern auch in gleichem Umfang mehr Mietsozialwohnungen entstehen zu lassen.“ Ansätze für effizientere Bauvorhaben gibt es bereits: Schleswig-Holstein hat mit dem „Regelstandard erleichtertes Bauen“ einen Ansatz entwickelt, der Baukosten um bis zu 30 Prozent senkt. Hamburg folgt diesem Vorbild mit dem „Hamburger Standard“, der zusätzlich optimierte Prozesse und beschleunigte Genehmigungsverfahren integriert.
Während sich SPD und CDU/CSU einig sind, dass der soziale Wohnungsbau weiter gefördert werden muss, gibt es beim freifinanzierten Wohnungsbau erhebliche Differenzen. Die CDU/CSU setzt auf steuerliche Anreize und Sonderabschreibungen, um Investitionen zu steigern. Die SPD hingegen bevorzugt eine Förderung von Genossenschaften, mehr bezahlbaren Wohnraum und eine stärkere Rolle des Staates.
Ohne eine klare Priorisierung, die private Investitionen erleichtert, bleibt laut Geschäftsführer Bruch die Trendwende im Wohnungsbau jedoch fraglich. Eine erfolgreiche Wohnungsbaupolitik könne nicht nur die Knappheit lindern, sondern auch konjunkturelle Impulse setzen – eine Chance, die die nächste Bundesregierung laut DGfM unbedingt konsequent nutzen sollte.
 Bodo-Klaus Eidmann