Der Wandel der Baubranche in Zeiten der Widersprüche
Der Bausektor steht vor großen Herausforderungen – das wurde auch Mitte Januar bei Deutschlands größter Messe in diesem Bereich, der BAU, deutlich. Die Branche muss dabei sowohl auf die steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit, die oft das Bauen deutlich verteuern, reagieren, als auch auf generell hohe Baukosten, wirtschaftliche Rezession und Fachkräftemangel. Technologischer Fortschritt und neue Wege bei der formalen und konkreten Umsetzung von Bauprojekten sollen helfen, die Lücken zu stopfen.
Herausfordernde Zeit des Umbruchs
Die Branche steht an einem Wendepunkt, dies wurde an diesen fünf Messetagen deutlich. Technologien wie der 3-D-Druck und diverse KI-gesteuerte Systeme stehen in den Startlöchern, sind aber längst nicht in der Rentabilität angekommen. Selbst Unternehmen, die beim Hausbau bereits moderne, kostensparendere Wege wie etwa den seriellen Modulbau betreiben, kämpfen mit dieser Zeit des Umbruchs.
Zwischen den Strömungen steht hier beispielsweise der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF). Diese Art des Bauens gilt eigentlich als attraktiv und kostensparend, allerdings ist deren Hauptprodukt in der heutigen Zeit politisch in Verruf geraten. „Besonders das Einfamilienhaus hat einen schweren Stand, dabei ist es ein Inbegriff für soziale Sicherheit und eines der größten Ziele für die Menschen in unserem Land“, sagt Mathias Schäfer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF). Dass sich die Zahl der Neubauvorhaben für Ein- und Zweifamilienhäuser seit 2021 mehr als halbiert habe, sei Ausdruck einer fehlgeleiteten Baupolitik und ein sozioökonomisches Alarmsignal.
Um das Vertrauen der Bauherren zurückzugewinnen, bedürfe es laut Schäfer nach dem Förder-Hickhack der vergangenen Jahre einer langfristig verlässlichen Neubauförderung. Steuerliche Anreize und Zuschüsse müssten geeignet sein, private Investitionen in nachhaltige und klimaschonende Baustandards attraktiver zu machen.
Und schließlich ist es auch für den BDF-Präsidenten der technologische Fortschritt, der für die Zukunft Besserung im Bausektor verspricht – ein Fortschritt, der im Fertighaus-Sektor im Übrigen längst zum Standard gehöre: „Serielles und modulares Bauen kann dabei helfen, bezahlbare Wohnungen schnell und in ausreichender Zahl zu schaffen.“ Ck