Neue Förderung für Familien

Staatliches Programm will Immobilieneigentum erleichtern und Baubranche beleben

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Die Baukonjunktur schwächelt und der Ruf nach mehr staatlicher Förderung wird in der Branche immer lauter. Nun reagiert die Bundesregierung: Mit dem Programm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) wolle man gezielt junge Familien mit geringen und mittleren Einkommen unterstützen, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bei der Vorstellung vergangene Woche in Berlin. Das Baugewerbe begrüßt die neue Förderung, auch wenn man sich mehr erhofft hatte – und jetzt mehr fordert. „Die Bemessungsgrenze von 60 000 Euro Haushaltseinkommen ist zu niedrig. Beim Baukindergeld lag die Grenze noch bei 90 000 Euro Jahreseinkommen“, kritisiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Kritik an zu niedriger Bemessungsgrenze

Die Sorge des ZDB: Bei den in den vergangenen 20 Jahren in schwindelige Höhen gestiegenen Immobilienpreisen könnten sich auch einigermaßen gut verdienende Haushalte die eigenen vier Wände ohne Förderung nicht mehr leisten. Anders als beim Baukindergeld ist die Förderung zudem komplex und an mehrere Bedingungen geknüpft. Gefördert werden ausschließlich Immobilien, die zur Selbstnutzung gebaut oder erworben werden – und dabei maximal eine Wohneinheit. Die Antragsteller dürfen noch keine Immobilie besitzen. Zudem gelten sehr strenge Klimaschutzkriterien: Gefördert werden nur Wohngebäude, die den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 für Neubauten und des Qualitätssiegels „Nachhaltiges Gebäude PLUS“ erreichen, das sich auf die Treibhausgasemissionen über den Lebenszyklus eines Gebäudes bezieht. Das bedeutet auch: Wer nicht selbst baut, sondern kauft, kann die Förderung nur für Neubau-Objekte im Erstbezug bekommen – maximal zwölf Monate nach der Bauabnahme. Dabei erhalten Familien keine direkten finanziellen Zuschüsse – der Staat unterstützt nur in Form zinsvergünstigter Kredite der KfW. Die Kredite umfassen hier Summen von 140 000 Euro bis 240 000 Euro. Dafür wird ein Zinssatz von 1,25 Prozent veranschlagt, für 35 Jahre Kreditlaufzeit und zehn Jahre Zinsbindung.

Komplexe Voraussetzungen

Marktüblich wären bei einer zehnjährigen Laufzeit derzeit etwa 3,5 Prozent. Die maximale Kredithöhe hängt dabei von der Zahl der Kinder und dem genauen Umweltstandard ab, den die Immobilie erreicht. Diese komplexen Voraussetzungen kritisiert auch das Baugewerbe: „Es ist zu befürchten, dass die scharfen Förderbedingungen, wie der Effizienzhausstandard 40 oder die Nachhaltigkeits-Zertifizierung, nicht die erhoffte Wende bringen“, so der ZDB-Hauptgeschäftsführer. Ein weiterer Kritikpunkt ist der reine Förderfokus auf Familien. So kämen beispielsweise Rentner nicht in den Genuss des Programms. Dabei werde die Zielgruppe der Älteren immer wichtiger für die Bauwirtschaft, wie Pakleppa hervorhebt: „Gerade bei der Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen wurden zuletzt Projekte storniert.“ Christoph Kastenbauer