Schwächelt die Wärmewende?

Zahl der installierten Wärmepumpen geht zurück – Ölheizungen werden wieder mehr

Steckt nach dem Gebäudesektor auch die Wärmewende in der Krise? Darauf lassen Zahlen des Bundesverbandes der Deutschen Heizindustrie (BDH) schließen. Im ersten Quartal 2024 ging der Absatz von Heizungsinstallationen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 Prozent zurück. 

Das allein könnte man noch mit dem grundsätzlichen Auftragsrückgang innerhalb der Bauwirtschaft erklären. Doch weitere Zahlen scheinen die Gefahr einer schwächelnden Klimawende zu bestätigen: Denn mit den stärksten Absatzeinbruch verzeichnen Wärmepumpen mit einem Minus von 52 Prozent, übertroffen nur von Biomasse-Anlagen (81 Prozent). Dagegen legte der Einbau von Ölheizungen zu – um 27 Prozent. Steht nun der von Seiten der Regierung mit aller Macht gepushte Wechsel hin zu klimafreundlichen Wärmesystemen auf der Kippe? Aktuell scheinen viele Eigentümer Übergangsfristen und Schlupflöcher – welches das neue Gebäudeenergiegesetz durchaus bietet – zu nutzen, um schnell noch eine neue Ölheizung einbauen zu lassen. Denn an sich ist dieser Neueinbau seit diesem Jahr verboten – wenn keine Umrüstungsoption auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien besteht. 

Das Verbot spiegelt sich in den Verkaufszahlen allerdings in keiner Weise wider. Und wer erst einmal eine Ölheizung bei sich eingebaut hat, darf diese auch für die kommenden Jahre nutzen. Mit dem rückläufigen Markt für Wärmepumpen rückt das Ziel der Bundesregierung von 500 000 neu eingebauten Wärmepumpen in diesem Jahr in weite Ferne. Denn neben den aktuellen Zahlen sind auch die Prognosen schlecht. So schätzt der BDH, dass im laufenden Jahr weniger als 200 000 Wärmepumpen abgesetzt werden könnten. Als Hauptgrund für den Absatzrückgang sieht der Verband dabei eine Verunsicherung der Verbraucher. „Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte über den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist“, erklärte BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt laut Pressemitteilung. 

Wie so oft in Krisenzeiten, wird nun der Ruf nach dem Staat wieder lauter. So fordern die Verbände BDH und ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) vom Bund unter anderem die Anhebung der förderfähigen Investitionskosten für den Heizungstausch auf 45 000 Euro und die Erhöhung des Klima-Geschwindigkeitsbonus auf 30 Prozent. 

Doch mehr Geld allein scheint nicht die Lösung, das sieht auch der BDH so. Er fordert vom Staat zusätzlich eine breit angelegte Kommunikationskampagne – auch, um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. ck