Solarstudie macht Hoffnung

Städte sind mit Photovoltaikausbau auf einem guten Weg

Die Energiewende hat gerade aktuell keinen besonderen Ruf, dabei kommt sie tatsächlich deutlich besser voran, als man vor dem Hintergrund der oft negativen Außendarstellung vermuten könnte. So kann etwa in sonnenreichen Sommern bereits heute bis zu 30 Prozent des deutschlandweiten Energiebedarfs aus Solaranlagen betrieben werden. Und auch die zukünftigen Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung.

Ergebnis übertrifft die Erwartungen

So soll etwa im Rahmen des von der Bundesregierung beschlossenen Solarpakets I mit einer Vielzahl von Maßnahmen der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen weiter entbürokratisiert und der Zubau von Photovoltaik beschleunigt werden. Die Änderungen sollen bereits zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Tatsächlich ist das Photovoltaik-Potenzial auf Neubaudächern schon jetzt enorm. Wie gut deutsche Metropolen es bereits nutzen, zeigt der Solarcheck 2023 des integrierten Energieversorgers Lichtblick. Dabei wird das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen erfasst. Die Studie wurde bereits zum vierten Mal durchgeführt – und das diesjährige Ergebnis übertrifft die Erwartungen. Denn der PV-Ausbau kommt in den 14 größten deutschen Städten deutlich schneller voran als bisher. Im Durchschnitt liegt der Solar-Faktor bei 51,2 Prozent – mehr als die Hälfte des PV-Potenzials neuer Dachflächen wird also genutzt. Sieben Metropolen erreichen einen Solar-Faktor von über 50 Prozent, fünf davon liegen deutlich darüber. Und erstmals hat keine der untersuchten Städte einen Solar-Faktor von unter 20 Prozent. Leipzig als Spitzenreiter erreicht mit 91,3 Prozent als erste Stadt einen Solar-Faktor von über 90 Prozent. Mit jeweils 73,8 Prozent landen Dresden und Köln gemeinsam auf dem zweiten Platz.

München verbessert sich

Die größten deutschen Städte Berlin, Hamburg und München finden sich zwar erneut in der unteren Tabellenhälfte wieder. Allerdings können die Metropolen ihren jeweiligen Solar-Faktor teils deutlich verbessern. So lag beispielsweise in München Anfang September der Zubau von PV-Anlagen bereits bei 20 Megawatt Peak (MWp), das Jahresziel von 15 MWp wurde bereits im Juli erreicht. Und jede Woche kommen derzeit in der bayerischen Landeshauptstadt weitere 500 kWp dazu. Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt sich sehr froh über diese Entwicklung: „Das sind gute Nachrichten für unsere Stadt. München macht Tempo beim PV-Ausbau und nutzt seine riesigen Potenziale auf Dächern und Balkonen.“ Laut Reiter steuert München derzeit sogar auf eine Verdopplung des PV-Zubaus mit insgesamt 23 MWp im Vergleich zum Vorjahr zu. Doch auch wenn es beinahe überall vorangeht: Gerade bei den Metropolen ist immer noch Luft nach oben. Ein Beispiel dafür ist Frankfurt: In der Mainmetropole kommt der PV-Zubau auf neuen Dachflächen mit 22,8 Prozent am langsamsten voran. Christoph Kastenbauer