Solarzubau nimmt Fahrt auf

Deutschlandweite Studie

Die Solarenergie spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende. Speziell große Dachflächen können durch die Installation von Photovoltaik-Anlagen in wertvolle Energiequellen umgewandelt werden, im Vergleich dazu ist der Platz etwa für Balkonkraftwerke begrenzt. In welchem Umfang aber werden neu gebaute Dachflächen in den 14 größten deutschen Städten mit PV-Anlagen bestückt? Diese Frage beantwortet der bereits zum fünften Mal erhobene Solar-Check des Ökostromanbieters Lichtblick. Dabei wird das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen erfasst, das Ergebnis ist der Solarfaktor. Erste Erkenntnis aus der Studie: Die PV-Leistung in den Metropolen nimmt kontinuierlich zu. Die zweite Erkenntnis: Erstmals liegt der Solarfaktor einiger Städte bei über 100 Prozent.

„Solarhauptstadt“ Essen
Im bundesweiten Durchschnitt liegt der Solarfaktor bei 70 Prozent – im Vergleich zum letzten Solar-Check konnten sich zwölf von 14 Städten verbessern. Sieben davon erreichen ein überdurchschnittliches Ergebnis, vier knacken die 100-Prozent-Marke. Dies kommt vor, wenn die gesamte neu gebaute Modulfläche – also inklusive der Anlagen, die auf Bestandsbauten neu installiert wurden – höher liegt als die neu gebaute Dachfläche. Einen Solarfaktor von 138 Prozent erzielt Essen, die Ruhrgebietsstadt ist somit „Solarhauptstadt“ Deutschlands. Es folgen mit deutlichem Abstand, aber ebenfalls Werten von über 100 Prozent die Städte Köln, Hannover und Leipzig. Stuttgart und Dortmund erzielen auf den nächsten Plätzen ebenso einen Solarfaktor von weit über 75 Prozent. Die drei größten deutschen Metropolen Berlin, Hamburg und München können sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verbessern – zu einem Platz unter den Top 5 reicht es aber dennoch nicht. „Der Solarzubau in den deutschen Metropolen nimmt stark an Fahrt auf“, kommentiert Ata Mohajer, Communication Manager bei Lichtblick, den diesjährigen Solar-Check.

Keine einheitlichen Standards
Um den PV-Zubau auf neu gebauten Dachflächen zu beschleunigen, gibt es seit Jahren Diskussionen um die Einführung einer bundesweit geltenden Solarpflicht, im Moment gleicht sie noch einem Flickenteppich. „Die Einführung einheitlicher Mindeststandards würde dabei helfen, den jährlichen PV-Zubau flächendeckend zu gewährleisten“, so Mohajer. Darüber hinaus sollten der Wechsel kleinerer Solaranlagen von der EEG-Vergütung in die Direktvermarktung vereinfacht sowie Hemmnisse für Solarbatterien und andere Speicher abgeschafft werden: „Zu den Anreizen für den PV-Ausbau gehört zudem eine beschleunigte Smart-Meter-Ausstattung der Haushalte, sodass Solaranlagen und -batterien besser gesteuert werden können.“ Djd

In der Speicherstadt in Hamburg wird das Energiepotenzial der Sonne sehr gut genutzt. Foto: djd / LichtBlick / Thomas Fluegge