Wachsende Gefahr am Himmel

Schäden an Häusern durch Blitzeinschläge nehmen zu

Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels müssen Hauseigentümer sich auf einiges vorbereiten. Bisher sah man die Risiken erheblicher Schäden durch Umweltereignisse eher in flutartigen Regenfällen und dem damit verbundenen Hochwasser. In diesem und im vergangenen Jahr wird allerdings eine Gefahr von sich verschärfenden Wetterphänomenen immer deutlicher: der des Blitzschlags.

50 000 Schäden mehr als im Jahr 2022

Die Entschädigungsleistung der Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen für Blitzschäden hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. „Die Versicherer leisteten insgesamt rund 330 Millionen Euro für 220 000 Blitz- und Überspannungsschäden“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), zur Blitzbilanz 2023. „Im Vergleich zu 2022 stieg die Schadensumme um 80 Millionen Euro und die Anzahl der Schäden um 50 000 an“, so Käfer-Rohrbach. Auch der Schadendurchschnitt erreicht mit 1460 Euro ein Rekordhoch seit Beginn der Statistik im Jahr 1988. Im Jahr 2022 lag er mit 1420 Euro nur knapp darunter.

Tatsächlich nimmt durch den Klimawandel das Auftreten von Gewittern und Blitzen deutlich zu. Diese sind nicht nur häufiger, sondern auch intensiver. Grund dafür sind steigende Temperaturen, die zu einer verstärkten Verdunstung von Wasser führen. Das heißt: Es gibt mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Diese erhöhte Feuchtigkeit kann zu instabilen Luftmassen und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Gewitterbildung führen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 nach Angaben von VdS Schadenverhütung – ein Tochterunternehmen des GDV – und dem Österreichischen Verband für Elektrotechnik in Deutschland rund 195 000 Blitze registriert. Die Gefahr eines Blitzeinschlages ist im August am größten. Mit rund 64 000 wurden dort die meisten Blitze gezählt. 

Die Gefahr für den Menschen innerhalb seiner vier Wände ist bei Blitzschlag indes sehr gering. Laut der Allianz Versicherung liegt das Risiko, dass ein Blitz im Haus (und nicht nur äußerlich an Dach und Wänden) einschlägt, bei eins zu sechs Millionen. Auch Hausbrände aufgrund eines Blitzschlages sind eher selten. Dennoch: Die Schäden am Haus können sich bei Blitzeinschlag schnell auf fünfstellige Beträge summieren. Wer sich deshalb in Zeiten wachsender Gewittergefahr gegen Blitzschlag besonders absichern will, kann etwa seine Leitungen per eingebautem Überspannungsschutz vor dem Durchschmoren bewahren. Nach einem Blitzeinschlag übernimmt die Wohngebäudeversicherung Schäden am Dach, Mauerwerk oder Überspannungsschäden an fest eingebauten elektrischen Installationen wie Heizungssteuerungen. Gedeckt sind auch Aufräumarbeiten und die Sicherung des Grundstücks. Schäden an beweglichem Eigentum zahlt die Hausratversicherung. Dazu zählen etwa Computer, Fernseher oder andere technische Geräte. Christoph Kastenbauer