Zu viele Immobilien, zu wenige Käufer

In Metropolen wächst der Angebotsüberhang am Häuser- und Wohnungsmarkt

Die einstige Traumwertanlage Immobilie gerät zunehmend unter Druck. Da immer mehr potenzielle Käufer im Angesicht explodierender Baukosten und hoher Zinsen Richtung Mietmarkt entfliehen, weist der Preistrend von Häusern und Wohnungen in Richtung Talfahrt. Einer der Gründe: Für die teuren Objekte am Markt finden sich nur noch schwer Käufer.

Deutlich gestiegener Angebotsüberhang

Gerade in den deutschen Metropolen, den sogenannten „Big 7“, ist diese Entwicklung deutlich zu beob-achten. Laut Analyse des Immobilienvereins Deutschland (IVD), die den Januar 2022 mit dem des Folgejahres vergleicht, gibt es in München, Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg und Berlin mittlerweile einen deutlich gestiegenen Angebotsüberhang an Häuser- und Wohnungsmarkt.

„Die dortigen Kaufmärkte waren seit Anbeginn der Pandemie durch eine extrem hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien jeglicher Art geprägt. Sogar Problemimmobilien fanden schnell einen Käufer. Diese Dynamik hat sich seit dem rasanten Zinsanstieg massiv abgeschwächt“, erklärt Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Die neue Realität am Immobilienmarkt in den deutschen „Big 7“ sei nun durch längere Vermarktungszeiten geprägt.

Im Januarvergleich 2022 zu 2023 nahm das Angebot im Durchschnitt um 33 Prozent zu. Spitzenreiter sind hier neben München auch Köln mit einer mehr als um die Hälfte gestiegenen Angebotsmenge an Immobilien. Wurden im Januar 2022 in der bayerischen Landeshauptstadt 1184 Häuser und Wohnungen in München zum Verkauf angeboten, so erhöhte sich deren Anzahl im Januar 2023 auf 1839, was einem Plus von 55 Prozent entspricht. In Köln liegt die Zunahme der Angebotsmenge mit 54 Prozent nur knapp darunter. Berlin, Frankfurt und Hamburg liegen im Mittelfeld mit einem Plus zwischen 28 und 36 Prozent. In Düsseldorf (zwölf Prozent) und Stuttgart (13 Prozent) fielen laut IVD die Zuwächse im Januar 2023 am geringsten ausgefallen. Eine Entwicklung, die sich für manche allerdings auch positiv auswirken mag. „Abgesehen vom Nachteil der deutlich höheren Kreditkosten liegt der Vorteil für den Käufer auf der Hand: Eine erheblich größere Auswahl an Objekten und die Chance, Immobilien erwerben zu können, die noch im Jahr 2021 nicht erreichbar waren“, erklärt der IVD-Marktforscher.

Bauzinsen grenzen Nutznießer ein

Andererseits grenzen die deutlich gestiegenen Bauzinsen den Kreis der Nutznießer ein. Kippes: „Wer das Eigenkapital hat und auf das Fremdkapital nicht oder in geringem Umfang angewiesen ist, kann jetzt profitieren.“ Ck