Ist Energieeffizienz zu teuer?

Kosten für Neubau und Sanierung überfordern viele Bauwillige

Energieeffizienz bei Wohnhäusern ist eines der großen Themen, die sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der vorrangig grüne Teil der Ampel-Koalition auf die Fahnen geschrieben haben. Einerseits verständlich, ist doch der Gebäudesektor hierzulande die größte CO2-Schleuder überhaupt.

Allerdings hat dieses Vorhaben auch seinen Preis, und den vor allem für private Bauherren. Ein Beispiel: Wer ab 2025 ein neues Haus baut und dafür Geld vom Staat haben will, der muss das Gebäude mit einer äußeren Dämmschicht versehen, zwischen 25 und 30 Zentimeter dick. Energie-Effizienz-Standard EH 40 nennt sich das. Zwischen 300 und 400 Euro pro Quadratmeter an Mehrkosten müssen Bauherren dafür investieren, rechnet Felix Pakleppa vor, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

Zu hohe finanzielle Belastung

Eine deutliche Hausnummer, gerade vor dem Hintergrund der aktuell stark kriselnden Bauwirtschaft. Die Nachfrage besonders auf dem Privatsektor bricht immer weiter ein, viele Menschen sind schlicht mit Investition in diesem Bereich finanziell überfordert. „In den letzten Jahren wurden die staatlich auferlegten Anforderungen für den Wohnungsbau immer weiter verschärft und so wurde Neubau immer teurer“, sagt Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und fordert: „Moderne, klimakonforme und energieeffiziente Gebäude müssen sich die Menschen auch leisten können.“ Die hohen Kosten für energieeffiziente Maßnahmen betreffen dabei nicht nur den Neubau, sondern auch das Sanieren am Bestand. Menschen, die diesen nachhaltigen Baumaßnahmen an sich durchaus offen gegenüberstehen, können auch dafür vielfach das Geld nicht mehr aufbringen. Das zeigt auch eine aktuelle Studie der staatlichen Förderbank KfW.

Laut dem KfW-Energiewendebarometer wohnen rund 30 Prozent der befragten Haushalte in schlecht gedämmten Gebäuden, rund 70 Prozent heizen noch mit Öl- oder Gasheizungen. 60 Prozent der Haushalte könnten sich zwar eine energieeffiziente Sanierung vorstellen, allerdings geben 41 Prozent der Befragten wiederum an, dass diese Bereitschaft an den hohen Kosten scheitert. Bundesbauministerin Klara Geywitz ist dementsprechend kein Fan dieser strengen Standards. Um Baukosten zu senken, will sie nun beispielsweise den geplanten Energie-Effizienz-Standard EH 40 erst einmal aussetzen. Applaus gibt es dafür vonseiten des Baugewerbes.

„Wir haben das als Verband schon das ganze Jahr gefordert, weil der Markt diese schnelle Verschärfung der energetischen Anforderungen nicht mehr angenommen hat“, erklärt Pakleppa. Ob Geywitz‘ Plan allerdings aufgeht, bleibt abzuwarten. In der Bundespolitik sticht der Ober immer noch den Unter – und Vizekanzler Habeck dürfte auch weiterhin von seinem Weg überzeugt sein. Christoph Kastenbauer