Mehr Mut zum Eigentum

Der Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse im Interview

Die eigene Immobilie muss bezahl- und planbar bleiben, fordert Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse. Im Interview erklärt er, warum er hier nicht allein die Bundesregierung in der Verantwortung sieht und welche Disziplin potenzielle Bauherren unbedingt an den Tag legen müssen, um sich ihren Traum vom Eigenheim zu erfüllen.

VON CHRISTOPH KASTENBAUER

Derzeit scheint die Lust am Bauen und Sanieren in Deutschland wenig ausgeprägt. Welche Im-
pulse braucht es, um das zu ändern?

Es braucht endlich ein klares Signal der Ermutigung von politischer Seite. Wer in nächster Zeit bauen, kaufen oder sanieren will, erwartet zu Recht günstige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für die Investition. Bauwillige und Modernisierende wünschen sich verlässliche und intelligente Förderinstrumente, die eine Umsetzung in ohnehin schwierigen Zeiten vereinfachen helfen. Tatsächlich werden ihnen aber Barrieren, etwa durch die Grunderwerbsteuer, in den Weg gelegt. Auch die Auflagen der Baubehörden gehören auf den Prüfstand.

Viel hängt also davon ab, wie hoch die staatliche Förderung sein wird.

Ja, die Förderung muss allen, die Immobilienprojekte umsetzen wollen, mehr Sicherheit bieten. Wohneigentum ist aber auch eine Frage der eigenen Spardisziplin. Erst die Bildung von Eigenkapital schafft die solide Grundlage für eine stabile Finanzierung.

Die meisten Deutschen wohnen allerdings immer noch zur Miete...

Ja, aber dennoch tut sich in diesem Bereich einiges. In den letzten zehn Jahren ist viel Wohneigentum neu entstanden, wir sprechen hier über eine Million Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Damit haben private Bauherren fast 100 000 Wohnungen mehr geschaffen, als neue Mietwohnungen entstanden sind. Private Bauherren leisten damit einen wertvollen Beitrag, der weit über die eigene Wohnraumversorgung hinausgeht. Denn ihre Initiative schwächt auch die Preisdynamik bei Mietwohnungen ab. Deshalb ist es so wichtig, dass die Politik alles daran setzt, Wohneigentum wieder bezahl und planbar zu machen.

Welche Auswirkungen hat Immobilieneigentum auf die eigene Altersvorsorge?

Eines ist auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen: In unseren krisengeplagten Zeiten bieten die eigenen vier Wände ein hohes Maß an Sicherheit und Lebensqualität. Mietfreies Wohnen ist ein wichtiges Fundament für den Ruhestand, zumal wenn die staatliche Rente künftig geringer ausfällt. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rentner mit Wohneigentum sparen im Schnitt monatlich 669 Euro Miete. Das entspricht rund 35 Prozent der durchschnittlichen gesetzlichen Rente von 1930 Euro pro Haushalt.