So rechnet sich Strom vom Dach

Das ist bei der Installation einer Photovoltaikanlage zu beachten

Photovoltaik (PV), also die Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität, ist einer der wichtigsten Bausteine der weltweiten Wende weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energieträgern. Übertroffen wird die Wichtigkeit der Photovoltaik bislang leider von ihrer Komplexität: Einspeisevergütungen müssen beachtet werden, Anschaffungskosten und Eigenverbrauch berechnet, Wirkungsgrade, Stromzähler und Steuern mitgedacht, und im schlimmsten Fall ist sogar das Baurecht betroffen. Etliches davon verändert sich auch noch je nach Jahr der Inbetriebnahme einer PV-Anlage. Allerdings klingt das alles komplizierter als es ist. Wer ein paar Grundprinzipien versteht, kann schnell herausfinden, ob und wie sich der Strom vom Dach für ihn rechnet.

Grundsätzliches

Eine PV-Anlage soll neben dem Klimaschutz Kosten sparen oder sogar Geld verdienen. Und hier gibt es vor allem drei Grundsätze zu beachten: Was kostet und was bringt der eigene Solarstrom? Was muss angemeldet oder beantragt werden? Und was ist neben der PV-Anlage selbst noch wichtig, von der Eignung des Daches oder Balkons bis hin zur möglichen Installation eines Batteriespeichers?

Wirtschaftlichkeit

Ein Dickicht aus Einspeisevergütungen, Installationsjahren, Eigenversorgungs- und Volleinspeiseanlagen wartet auf den potenziellen Solarbetreiber, wichtig ist aber vor allem eines: Je mehr Sonnenstrom selbst verbraucht wird, desto besser. „Die Einspeisevergütung selbst ist nicht kostendeckend“, sagt Tina Schmidt vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg. „Den Gewinn erwirtschaftet der Eigenverbrauch für die elektrischen Geräte im Haushalt.“ Eine einfache Rechnung verdeutlicht das: Die Kosten für eine zu Hause erzeugte Kilowattstunde (kWh) liegen, laut Schmidt, bei kleineren Hausdächern bei rund elf bis 14 Cent. Bezogen aus dem Netz kostet die gleiche Menge Strom bei bestehenden Verträgen zwischen 35 und 40 Cent. Pro Kilowattstunde ergibt dies eine Ersparnis von 21 bis 29 Cent.

Je nach Wetter, Nutzungszeiten und anderen Faktoren kann allerdings meist nur etwa ein Drittel des erzeugten Stroms selbst direkt verbraucht werden. Das ist nicht wenig – aber angesichts der Preise von Solaranlagen auch nicht übermäßig viel. Denn die Geräte werden aktuell zwar günstiger. Eine durchschnittliche Hausanlage mit einer Leistung von zehn Kilowatt kostet laut der Initiative „Zukunft Altbau“ trotzdem noch 13000 bis 16000 Euro. Bis sich der Strom vom Dach wirklich rechnet, können so Jahrzehnte vergehen. Ein eigener Batteriespeicher kann diese Rechnung verbessern – statt Strom nur dann selbst verbrauchen zu können, wenn gerade die Sonne scheint, lässt er sich damit für später deponieren. Allerdings gilt das bislang eher theoretisch. „Zwischen November und März oder an trüben Tagen bringt einem der Batteriespeicher nichts“, sagt Stefan Hoffmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und macht dazu folgende Rechnung auf: „Gehen Sie bei einem Verbrauch von 4500 kWh im Jahr davon aus, dass ein Drittel des produzierten Stroms direkt verbraucht werden kann. Ein weiteres Drittel wird ins Netz eingespeist, und nur das letzte Drittel (1500 kWh) steigert über einen Batteriespeicher den Eigenverbrauch.“ Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer des Speichers von zehn Jahren beliefe sich die Einsparung demnach auf etwa 3750 Euro. So viel dürfte das Gerät maximal kosten, um sich zu amortisieren – ohne irgendeine positive Rendite. Selbst günstige Batterien mit einer Speicherleistung von fünf Kilowattstunden aber kosten aktuell um die 3000 Euro, bei zehn kWh ist man schnell bei 5000 Euro oder mehr.

Die Bürokratie

Immerhin: Der bürokratische Aufwand für Installation und Betrieb einer PV-Anlage ist deutlich gesunken. Weil die EEG-Umlage gestrichen wurde, brauchen viele PV-Anlagen keinen zusätzlichen Stromerzeugungszähler mehr. Ebenso entfällt die Mehrwertsteuer auf neue Anlagen dauerhaft, und auch auf die ausgezahlte Einspeisevergütung fallen weder Umsatz- noch Einkommensteuer an. Ab 2025 sollen Installationsanfragen an die Netzbetreiber leicht und schnell über ein Online-Portal möglich werden. Zudem werden Fristen vorgegeben, wie schnell Netzbetreiber diese Anfragen bearbeiten müssen. Angesichts der begrenzten Leistung solcher Geräte dürften sich gerade die meisten Hauseigentümer aber eher für Dachanlagen interessieren – und die Frage, ob sich ihr Dach dafür eignet.

Hier lautet die Antwort: Höchstwahrscheinlich ja. Auch steile Dächer mit 60 Grad Neigung sind für moderne PV-Anlagen kein Problem. Bei Flachdächern stehen die Geräte auf Tragwerken. Teilweise Verschattung im Lauf des Tages, etwa durch Bäume, ist weniger problematisch als früher. Und auch die Ansicht, dass bei Satteldächern nur Südlagen optimal seien, ist überholt. Zwar ist der Stromertrag bei Südausrichtung maximal. Aber die Verbraucherzentrale NRW weist auf ihrer Webseite darauf hin, dass auch Anlagen auf Ost- und Westdächern oft sinnvoll seien, weil „die Stromerzeugung sich stärker über den Tag verteilt. Somit kann mehr Strom selbst im Haus genutzt werden“. Denn der typische Haushalt verbraucht besonders viel Strom morgens und abends, wenn die Sonne im Osten beziehungsweise Westen steht. dpa